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1. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 39

1908 -
— 39 — Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drusus, Rom unterworfen. Nur gegen die Germanen trug die Politik des klugen Kaisers keine Erfolge davon. Ihre Unterwerfung schien zur Sicherung der Douau- und Rhemgreuze notwendig. Sie war auch, wie es schien, durch glückliche Feldzüge des Drusus und nach dessen Tode durch die geschickte Oberleitung des Tiberius durchgeführt. Aber dies erwies sich als Täuschung. Es gelang zunächst nicht, die Macht des Markomannenkönigs Marbod, der im heutigen Böhmen herrschte, zu brechen. Und die allzu große Zuversicht des Varns, Statthalters im nordwestlichen Deutschland, führte ihn im Teutoburger Walde (9 n. Chr.) in eine Falle, welche mehrere verschworene Germanenvölker ihm [9 n. Chr. gelegt hatten. Nach dreitägigen Gefechten, in denen die Germanen vom Cheruskerfürsten Armrnius geführt wurdeu, gingen drei Legionen zugrunde, und Varns stürzte sich verzweifelnd in sein Schwert (s. Anhang Vii). Augustus soll beim Eintreffen der Unglücksbotschaft aufs äußerste bestürzt gewesen sein und jammernd ausgerufen haben: „Varns, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Er gab den strengen Befehl, auf die Wiedereroberuug Germaniens zu verzichten und sich aus die Verteidigung der Rhein- und der Donaugrenze zu beschränken. [Die lange Friedenszeit und die Wiederherstellung gesetzlicher Ordnung rief eine Blüte der Künste hervor, wie sie Rom noch nicht gekannt hatte. Herrliche Paläste, Tempel und Theater wurden erbaut, Baumeister und Bildhauer schmückten die Stadt- und Landhäuser der Vornehmen. Für die Dichtkunst aber brach ein goldenes Zeitalter an; damals entstanden die unsterblichen Werke der Dichter Vergi'lius, Horatius und Ovrdius und die große römische Geschichte des Lrvius. Alle diese hervorragenden Männer fanden in Augustus, ganz besonders aber in dessen Freund Mäcenas, ihre Gönner und Schutzherren.] Im siebenundsiebzigsten Lebensjahre verschied Augustus, der in seiner Familie viel Trübes erfahren hatte, auf einer Reife (14). Schön geschmückt 14 erwartete er den Tod. Seine trauernden Freunde forderte er auf, ihm zu bezeugen, daß er während feines Lebens feine Rolle gut gespielt habe, und ihm Beisall zu klatschen. Xviii. Hie römischen Kaiser. [Aus den kleinen Anfängen Roms war ein gewaltiges Weltreich erwachsen, das alle Küstenländer des Mittelmeers umfaßte. Die vielen Völker, welche in ihm vereinigt waren, wurden von Rom aus gleichmäßig regiert und lebten sich allmählich in die Sitten und Anschauungen der Römer und Griechen ein; denn die griechische Sprache und Bildung ward mit der römischen als gleichwertig betrachtet und beherrschte das Morgenland, wie diese das Abendland. Allmählich wurden auch die Provinzialen in die

2. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 46

1908 -
Anhang. Erzählungen au* dee deutschen Uoegeschiciite. A) Die Germanen. I. Einwanderung und Ansiedlung der Germanen. [Die Germanen sind in unvordenklichen Zeiten aus Mittelasien, der Heimat aller indogermanischen oder arischen Völker, nach Europa gewandert. Vor ihnen her zogen die Kelten, hinter ihnen folgten dieslaven. Die Wanderung dauerte viele Jahrhunderte, da unterwegs vielfach haltgemacht und der Boden bebaut wurde. Aber nach einigen Jahrzehnten brach dann die Wanderlust von neuem aus, und der Zug der Völker ging weiter. Der Weg führte an den Usern des Kaspischen und des Schwarzen Meeres entlang nach dem südlichen Rußland, wo die Germanen jedenfalls lange Zeit seßhaft waren. Nach neuem Ausbruch erfolgte eine Teilung in Ostgermanen und Westgermanen, und während jene teils in den großen Ebenen Osteuropas verblieben, teils Skandinavien bevölkerten, rückten diese in nordwestlicher Richtung vor und besetzten den nördlichen Teil Deutschlands zwischen den Küsten der Ost- und Nordsee und dem Hereynischen Walde; so nannten die Römer den breiten Streifen der Waldgebirge vom Rheinknie bei Bingen bis zu den Sudeten. Am Niedevrhem stießen sie ans die Kelten, die inzwischen ganz Gallien und Britannien besetzt hatten, und so kam hier der Zug zum Stehn. Von den Kelten, mit denen sie in ununterbrochen feindlicher Berührung blieben, erhielten sie damals ihren Namen; Germanen bedeutet wahrscheinlich (Schlachtrufer.] Das von den Germanen besetzte Land, später Germanien genannt, war zum großen Teil Hügelland und Tiefebene. Die zahlreichen nach Norden abfließenden Ströme bildeten große Sumpfgebiete; ungeheuere Wälder, die fast das ganze Gebiet bedeckten, waren der Aufenthaltsort wilder Tiere (Bär, Wolf, Luchs) und großer Herden von Auerochsen, Elentieren, Hirschen, Wildschweinen usw. Das Land war, wenn auch nur spärlich, bereits von Menschen bewohnt, die in Höhlen oder auf Pfahlbauten in Seen hausten und von den Einwanderern unterworfen wurden. Diese trieben zwar auch Fischfang und besonders leidenschaftlich die Jagd, aber sie waren doch schon von Asien her

3. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 48

1908 -
48 — gehalten wurde. Das rauhe Klima erforderte aber auch ein Unterkleid, das aus Leinen oder ans Leder gefertigt war und Leib und Beine enganliegend schützte; im Hause wurde es meist nicht angelegt. Der Kopf blieb unbedeckt, das Haar wurde bei vielen Stämmen lang getragen. Alle Geräte, deren der Germane bedurfte, wurden im Hause hergestellt; die Frauen mit ihren Mägden fertigten die Leinen- und Wollstoffe und schnitten und nähten aus ihnen die Kleider. Söhne und Knechte hatten unter Anleitung des Vaters die Arbeit der Zimmerleute und Schmiede zu verrichten; ein Gewerbe zu treiben, galt eines freien Mannes unwürdig; höchstens die Waffenschmiedekunst war davon ausgenommen. Iii. Staatliche Einrichtungen der Germanen. [Jeder Germane gehörte zu einer Sippe, einem Verbände aller verwandten Familien, den der Sippenälteste leitete. Die Sippe gewährte ihren Mitgliedern Schutz; jede Schädigung, die sie erfuhren, und zwar nicht nur an Hab und Gut, sondern auch an Leib und Leben, wurde von ihrer ganzen Sippe übernommen, die von der Sippe des Schädigers Ersatz verlangte. Die beiden Sippenältesten verhandelten dann über die zu leistende Buße, meist eine Anzahl Rinder, welche der Sippe des Beschädigten gezahlt werden mußte; um die Verhandlungen zu vereinfachen, waren in den einzelnen Völkerschaften Bestimmungen über die Ansprüche getroffen, die auf Grund irgendeiner Schädigung erhoben werden konnten, das sogenannte Werg eld. Konnten sich die Sippenältesten nicht einigen, so kam die Sache vor ein Gericht freier Männer, welches dann meist an die Ganversammlnng (s. u.) sich anschloß. War Krieg und Blutrache zwischen zwei Sippen zu befürchten, so kam es vor, daß der Übeltäter, wenn es sich um Totschlag handelte, aus dem Lande verbannt wurde; er ging dann ins Elend (d. i. außer Landes) und lebte am Hofe eines auswärtigen Fürsten. In den Krieg zogen die Angehörigen derselben Sippe gemeinsam, sie bildeten in der Schlacht eine Truppe für sich, und jeder hatte den Ehrgeiz, durch Tapferkeit seiner Sippe Ehre zu machen und das Lob seiner Gefchlechtsgenossen zu erwerben. Jeder Germane gehörte aber auch zu einer Markgenossenschaft und mit ihr zu einem Gau; dieser umfaßte alle die Siedeluugeu freier Männer in einer Landschaft, und ans einer größeren oder kleineren Zahl solcher Gaue setzte sich das Volk zusammen. Die erwachsenen freien Männer eines Gaues bildeten eine staatliche Gemeinschaft; an der Spitze der Verwaltung stand ein auf Zeit gewählter Fürst (= Häuptling), bei dessen Wahl man nicht nur Tüchtigkeit und Erfahrung, sondern auch die Herkunft berücksichtigte; man wählte meist einen Edeling, d. h. einen Mann ans den Familien, die sich von einem der Führer bei der Einwanderung ableiteten und deshalb besondere Ehren genossen. Der Fürst, dem ein Rat der erfahrensten Männer zur Seite stand, verwaltete den Gau nach dem Herkommen und nach dem Willen der

4. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 59

1908 -
— 59 — Ix. Die germanischen Völkerbündnisse. Die mittlere Donau bildete zwei Jahrhunderte lang die Grenze zwischen Römern und Markomannen. Diese aber, mit einer Anzahl Nachbarvölker verbündet, hatten den Wunsch, ihre Wohnsitze zu erweitern, und verlangten Ansiedlung am südlichen Douannser. Als ihnen diese versagt wurde, begann ein langjähriger Krieg, den der Kaiser Marcus Aurelius kräftig führte, ohne jedoch schwere Verwüstungen des römischen Gebietes hindern zu können. Als er aber plötzlich starb, schloß sein untüchtiger Sohn und Nachfolger mit den Markomannen einen Frieden, in welchem er ihre Wünsche erfüllte. In den Landschaften südlich der Donau wurde ein Dritteil des Grund und Bodens den Markomannen überlassen, die sich hier ansiedelten, als die ersten germanischen Bewohner der Alpenlandschaften. Ihre Fürsten wurden römische Beamte und Feldherren und verpflichteten sich, die Reichsgrenze zu schützen. Dieser Ausgang des langjährigen Krieges öffnete den Germanen die Augen darüber, daß das große Weltreich nicht mehr imstande war, sich gegen kühne und starke Feinde zu schützen. Um die eigene Stärke zu erhöhen, verbanden sich die benachbarten und verwandten Völkerschaften, und so enstanden große Bündnisse unter den Völkern (um 200), die entlang der römischen [um 200 Grenze auf der Lauer lagen, um bei günstiger Gelegenheit das gegenüberliegende Gebiet auszuplündern. In den Tiefebenen Norddeutschlands zwischen Harz und Nordsee entstand der Bund der Sachsen (d. i. Schwertrnänner), zahlreiche kraftvolle Völker umfassend. Die Lage ihres Landes machte sie zu kühnen Seefahrern und wies sie darauf an, ihren Teil der römischen Bente sich durch Seeraub zu sichern. Unaufhörlich wurden die Küsten der römischen Provinzen Gallien und Britannien von ihnen ausgeplündert. Am mittleren und unteren Rhein bildete sich der Bund der Franken (d.i.speer- oder Beilkämpfer) ans allen den Völkerschaften, die jahrhundertelang von den Römern bekämpft und mißhandelt worden waren, den Batavern, Brukterern, Cheruskern, Chatten usw. Ihre Blicke waren begehrlich auf das nördliche Gallien gerichtet; von Norden her bedrohten es die sälischen Franken (d. i. Seefranken), von Nordosten her die rip na rischen Franken (d. i. Userfranken). Auch sie waren gefürchtete Seeräuber, die mitunter sogar im Mittelmeer erschienen. Südlich an die Franken stieß das Gebiet der Burguudeu (vermutlich „die Kampfesfrohen^), eines ostgermanischen Volkes, das, von kühner Abenteuerlust ergriffen, seine Sitze östlich der Elbe aufgegeben und sich durch zahlreiche Germanenvölker bis zur Grenze des Römischen Reiches hindurch-geschlagen hatte. Es hatte sich am unteren Main festgesetzt und hoffte den Übergang über den Rhein und damit den Einbruch in das mittlere Gallien erzwingen zu können. Vor dem Pfahlgraben zwischen Main und Donau hatte der mächtige

5. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 17

1908 -
— 17 — kriege hatte der Konsul Man lins Torquatus (f. o. Vi) aufs strengste untersagt, sich in Einzelkämpfe mit Feinden einzulassen. Aber sein eigener Sohn hatte der Kampflust nicht zu widerstehen vermocht, als einer der feindlichen Feldherren ihn zum Zweikampfe herausforderte. Unter dem Jubel des Heeres brachte er dem Vater die Waffenrüstung des erlegten Gegners; doch der Vater ließ ihn, um ja nicht die strenge Kriegszucht erschüttern zu lassen, soson in Fesseln schlagen und hinrichten. Alle diese gewaltigen Männer führten die einfachste Lebensweise: wenn sie nicht die Lenknng des Staates oder der Krieg in Anspruch nahm, waren sie Landleute, die auf ihren Gütern wohnten, die schwersten ländlichen Arbeiten verrichteten und ganz bescheiden lebten. Cincinnatns (s. o. Vi) wurde vom Pfluge hinweg als Diktator an die Spitze des Staates berufen. Den Curins Dentatns trafen die Gesandten der Samniter, wie er, von harter Feldarbeit ruhend, aus hölzerner Schüssel ein Gericht Rüben verzehrte, das er sich selbst gekocht hatte. Solange die Staatsmänner Roms solche Gesinnung bewiesen und solche Lebensweise führten, war Rom unüberwindlich. X. Der erste punische Krieg. (264—241.) [264—241 An der Nordküste Afrikas lag die mächtige Stadt Karthago, eine Kolonie des phönizifchen Tyrns, die der Sage nach von der Königin Dido gegründet worden sein soll. Die Flotten der Karthager beherrschten das Mittelmeer, und ein großer Teil seiner Süd- und Westküste war den Püniern (d. i, Phöniziern) untertan. Mit den Römern waren die Karthager seit langen Zeiten befreundet und verbündet. Als aber die Römer die Südküste Italiens ihrem Reiche einverleibt hatten und nun selbst eine Seemacht geworden waren, kam es zum Kampse zwischen den bisherigen Freunden. Zunächst handelte es sich um die große und reiche Insel Sizilien; sie wurde von den Heeren Roms, die den karthagischen an Tüchtigkeit überlegen waren, Schritt vor Schritt erobert, aber behauptet konnte sie nur werden, wenn die Römer die Karthager auch vou der See zu verdrängen vermochten. Als sie dies erkannt hatten, bauten die Römer nach dem Muster eines gestrandeten karthagischen Kriegsschiffes eine große Flotte. Der Konsul Dullius, der sie befehligen sollte, ließ am Schnabel eines jeden Schiffes eine Enterbrücke anbringen, die mit einer Eisenspitze das feindliche Schiff festhielt und es so den römischen Kriegern ermöglichte, im Handgemenge die Feinde niederzuwerfen. In der Seeschlacht bei Mylae (260) an der Nordküfte Siziliens bewährte sich diese Einrichtung, die den karthagischen Schiffen den Vorteil nahm, durch geschickte Schwenkungen die feindlichen Schiffe anzurennen und niederzubohren. Es war der erste Seesieg, den die Römer erfochten; dem siegreichen Feldherrn wurden ganz besondere Ehren erwiesen. Vogel, Geschichtsleitsaden für Quinta 2. Aufl. 2

6. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 47

1908 -
— 47 — Ackerbauer und Viehzüchter. Deshalb war ihre erste Tätigkeit darauf gerichtet, an geeigneten Stellen den Urwald auszuroden oder niederzubrennen. So erhielten sie Raum für ihre Ansiedlungen. Ant liebsten bauten sie sich in Einzelhöfen an; im Hügellande entstanden Dörfer, wobei sie aber darauf achteten, daß die Höfe nicht zu nahe beisammenlagen, nicht nur aus Freiheitsliebe, um den Nachbar nicht allzu nahe zu haben, sondern auch aus Besorgnis vor Feuersgefahr; denn sie wohnten in hölzernen Blockhäusern. Ii. Lebensweise der Germanen. Die Germanen waren ein schöner Menschenschlag, der sich durch hohe Gestalt, blondes Haar und blaue Augen von den Nachbarvölkern unterschied. Den Hauptstamm eines jeden germanischen Volkes bildeten die freien Männer, und in ihnen treten die Haupteigenschaften des Volkes: unbändige Freiheitsliebe, tollkühner Mut, Treue und Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Achtung vor den Fraueu, glänzend hervor; als allgemein verbreitete Fehler werden von den römischen Schriftstellern übertriebenes Ehrgefühl, Eigenwille, Abenteuerlust, Unbesonnenheit und Neigung zu Trunk und Spiel hervorgehoben. Der freie Germane war Ackerbauer und Viehzüchter; das Land, das er bebaute, gehörte in den ersten Jahrhunderten nach der Ansiedlung nicht ihm selbst, sondern der Gemeinde oder Markgenossenschaft (Mark = Grenze). Er baute Gerste, Hafer, Korn, Flachs und Rübenfrüchte. Seine Herde weidete er auf den brach liegenden Feldern, die in den letzten Jahren bebaut gewesen waren, und ans der Gemeindewiese. Am liebsten aber entzog er sich selbst diesen Arbeiten; an seiner Stelle leitete die Hansfrau das ganze Hauswesen; Söhne und Töchter hatten als Knechte und Mägde zu dienen und wurden von deu Hörigen, halbfreien Pachtern, und Sklaven unterstützt. Die Zeit, welche Krieg und Jagd nicht in Anspruch nahmen, widmete der freie Mann den Verhandlungen mit den Geschlechts- und Markgenvssen, welche meistens mit Trinkgelagen endeten; auch schämte er sich nicht, ganze Tage mit Nichtstun zu verbringen, wobei er in ein Fell gehüllt neben der Herdstelle lag (auf der Bärenhaut ltigert). Das Familienleben war innig; besonders bedeutsam war die Stellung der Hausfrau und Mutter, die nicht nur die treue Gefährtin des Mannes in der Arbeit war, sondern auch in alle seine Pläne und Sorgen eingeweiht wurde; selbst in Staatsangelegenheiten fragte man gern die Frau um ihre Ansicht, und ihre Ratschläge wurden beachtet. Die Ehen waren sehr kinderreich, und die Jugend wuchs unverzärtelt zu kräftigen, schönen Menschen heran. Die hauptsächliche Nahrung der Germanen bildeten Mehl- und Milchspeisen; Fleisch lieferten das erbeutete Wildbret und geschlachtete Tiere der Herde. Das Getränk der Männer bei Gelagen war der Met, ein mit Honig gesüßter Gerstensaft. Das wichtigste Kleidungsstück war der Mantel, ein viereckiges Stück rauhen Wollstoffes, das durch Spangen oder Dornen zusammen-

7. Bilder aus der Sage und Geschichte Roms - S. 69

1908 -
— 69 — So kam es nicht zur vollständigen Eroberung Italiens; oströmisch blieb Ravenna, wo der Exarch, der Statthalter des Kaisers, residierte, ferner der Bezirk von Rom, endlich ganz Südrtalien und Sizilien. Diese Zersplitterung war günstig sür die Machtstellung des römischen Bischofs; allmählich fiel ihm die Verwaltung der Stadt Rom und ihres Bezirkes zu, und so gewann er weltliche Macht zu seiner ursprünglich nur geistlichen. Und da der fern wohnende Exarch und der uoch fernere Kaiser ihn ihre Obergewalt nicht fühlen lassen konnten, so bereitete sich die völlige Unabhängigkeit dieses weltlichen Besitzes vor. Gleichzeitig wuchs auch das geistliche Ansehn des römischen Bischofs, und allmählich gewöhnten sich die Völker des Abendlandes daran, in ihm das Oberhaupt des christlichen Abendlandes zu verehren. Der erste, den man in diesem Smne Papst nennen kann, war Gregor I. (um 600). Er hat das persönliche Verdienst, die Angeln und Sachsen in Britannien (s. o. Xi) zum Christentum bekehrt zu haben. Sein Eiusluß brachte auch die Langobarden dazu, vom arianischen zum katholischen Christentum überzutreten. Dieser Schritt erleichterte ihre Verschmelzung mit den römischen Bewohnern des Landes. Nach den Langobarden führt heute uoch der größte Teil der Po-Ebene den Namen Lombardei. Die lombardische Königskrone heißt auch die eiserne Krone, weil in sie ein Draht eingelegt ist, den man ans einem angeblich vom Kreuze Christi stammenden Nagel hergestellt hat. D) Das Frankenreich. Xv. Das Frankenreich unter den Merowingern. Alle die blühenden, jngendkrästigen Völker, die aus dem schier unerschöpflichen Germanien gegen das altersschwache Römische Reich zum Angriffe vorgingen, find entweder sofort vernichtet ober allmählich römischem Wesen unterworfen worben. So war es schon beit Kimbern nitb Teutonen ergangen, so verbluteten noch vor dem Ende der Völkerwanbernng Vanbalen nrtb Ostgoten, und auch die Reiche der Burgunben, der Westgoten nrtb Langobarden verschwanben spurlos nach kurzem Bestehn. Die Reste aller dieser Völker gaben ihr Germanentum auf und gingen im Romanentum unter; dem sie frische Kraft zuführten. Nur das Jnselreich der Sachsen in Britannien und vou allen Festlandreichen nur das Frankenreich hatten dauernden Bestand. Vor allen andern Germanenreichen der Völkerwanderung war das Frankenreich dadurch begünstigt, daß es nicht ausschließlich aus romanischem Boden lag, sondern in enger nachbarlicher Berührung mit dem eigentlichen Germanien stand und aus dessen noch immer nicht aufgebrauchter Volks-•kraft immer neue Stärkung erhielt, fodaß ihm germanischer Charakter erhalten blieb. Auch war es ein Vorteil, daß die Frauken den Romanen nicht

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 28

1898 -
— 28 — und Jerusalems, Ausführung: die Belagerer und Belagerten (Religion rc.); die Art und Weise der Belagerung (Türme rc., Pulver, Laufgräben rc.) Was wird Ludwig Xiv. gefühlt haben, als er von den Siegen des Prinzen Eugen hörte? — Reue. (Er ließ dem Prinzen große Anerbietungen machen, wenn er in den französischen Dienst treten wollte. Aber Eugen sagte dem Abgesandten: „Sagen Sie Ihrem König, daß ich Kaiserlicher Feldmarschall bin, welches ebensoviel wert ist, als der französische Marschallsstab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn pflichtmäßig diene, werde ich dessen genug haben.")

9. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 16

1898 -
— 16 — Glauben zwingen wollte? — Als ein rechter Christ: er empfindet Mitleid mit den Bedrängten, ist aber auch sofort freiwillig zu thatkräftiger Hülfe bereit, ohne im mindesten sich um den Zorn des französischen Königs zu kümmern, furchtlos denkt er nicht an Gefahr, sondern sieht nur, daß hier geholfen werden muß; er versetzt sich ganz in die Lage der Unglücklichen und ergreift deshalb auch keine halben Maßregeln, sondern hilft gründlich, so daß die Vertriebenen leichteren Herzens in die Zukunft blicken können, so daß sie hoffen dürfen, allmählich die Trennung von dem Vaterlande überwinden und eine neue Heimat gewinnen zu können. Freilich zu voller Duldsamkeit kann sich auch Friedrich Wilhelm nicht aufschwingen, das beweist die scharfe Abweisung der Katholiken in Nr. 13 des Potsdamer Edikts. Zweitens zeigt sich der Kurfürst als ein k l u g e r L a n d e s h e r r, denn es fehlte noch immer an Menschen in seinen Ländern und vor allem mußte er den Zuwachs an frommen Unterthanen begrüßen, die tüchtig und fleißig waren und Gewerbe und Industriezweige nach Deutschland brachten, die bis dahin hier unbekannt waren. Die Refugies waren vielfach Lehrmeister in den Ländern des Kurfürsten. Das Geld, das bisher für Hüte, Tuche u. s. w. nach Frankreich gewandert war, blieb im Lande, ja es wanderte nun sogar für die verkauften Waren welches herein. Die Steuerkraft des Staates wurde erhöht, so daß der Fürst mehr Mittel bekam, um das Gemeinwohl zu heben. Iii. Vergleichende Zusammenstellung. 1. Wir können den Kurfür st enfriedrichwilhelm mit Gustav Adolf vergleichen. — Beide halfen thatkräftig ihren ausländischen Glaubensgenossen, beide verfolgten dabei auch den Vorteil ihrer Staaten. 2. Wie Ludwig Xiv. dieresormierteninsalscher, unchristlicher und roherweise bekehren wollte, so suchten srüherefürstendas Christentum in falscher Weise zu verbreiten: — Karl der Große (Sachsen); Otto der Große (Slaven). Aber Ludwig Xiv. hatte Christen und nicht, wie jene, Heiden vor sich, auch hätte doch Ludwig Xiv. gebildeter sein können, als die Fürsten früherer Zeiten. Er war unduldsam, wie die Christen zur Zeit des dreißigjährigen Kriegs. Wenn er von der Richtigkeit seines Glaubens und nach reiflicher Prüfung von der Verkehrtheit des reformierten Glaubens überzeugt war, so war es ihm gewiß erlaubt und sogar seine Pflicht, seine Unterthanen auf den rechten Weg zu führen, denn den für richtig erkannten Glauben muß man zu verbreiten suchen. Aber die nicht übertreten wollten, mußte er duldsam gewähren lassen. 3. Ludwig Xiv. ent-, Friedrich Wilhelm bevölkerte sein Land. 4. Zusammenstellung d er Einwanderungen aus Pommern, Schlesien, Schweiz, Holland, Frankreich. Iv. Ergebnisse. 1. Lasset uns Gutes thun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10.

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 134

1898 -
— 134 — samen Sitzungen zusammengekommen sein? — Rußland, Österreich, Preußen, England und Frankreich haben sich unter einander über alle Fragen in Sonderberatungen geeinigt; also eigentlich fein Kongreß (= Versammlung, die gemeinsam berät). 2. Sind die Bestimmungen des sogenannten Wiener Kongresses durchweg gut gewesen? — Es war nicht recht, daß Österreich italienische Länder bekam, ebensowenig daß Italien wieder zerstückt wurde, während es doch zur Zeit Napoleons die Segnungen der Einigung empfunden hatte. Dasselbe gilt von Deutschland. Die Deutschen hatten in den letzten Jahren erfahren, was die Uneinigkeit der deutschen Staaten zur Folge gehabt und was die Einigkeit bewirkt hatte. Darum bestand im deutschen Volk der lebhafte Wunsch nach dauernder Einigung. Man träumte von Wiederherstellung von Kaiser und Reich. Nun die Enttäuschung! Denn der deutsche Bund mit souveränen Fürsten, die thun und lassen konnten, was sie wollten, und sich entschließen konnten, wie sie wollten, war eher ein Bild der Zwietracht als der Eintracht. Und doch war es ein Segen, daß das alte deutsche Reich nicht wieder erstand mit dem Kaiser von Österreich an der Spitze, denn etwas Besseres als vordem konnte doch nicht entstehen, da erstens die deutschen Fürsten souverän waren und sich so wenig wie früher dem Kaiser unterordnen wollten, und zweitens da Österreich nunmehr noch viel weniger als früher ein deutscher Staat war, so daß erwartet werden mußte, Österreich werde die Kräfte be§ deutschen Reiches wie früher zu seinem Nutzen verwerten, feinen Vorteil immer voranstellen und Deutschland oft schädigen. Österreichs Interessen fielen jetzt erst recht nicht mit Deutschlands Interessen zusammen. Freilich Österreich hat das große Los gezogen: es herrscht über Italien unmittelbar durch seinen Besitz und mittelbar durch die Fürsten, die sich auf Österreich stützen müssen, denn das Volk will diese verschiedenen Herrn nicht haben, sondern ein einiges Italien. Österreich herrscht aber auch über Deutschland, denn auch hier strebt das Volk nach Einigung. Die Fürsten wollen aber ihre Souveränität nicht aufgeben und sehen sich darin von Österreich unterstützt (das wegen Preußens doch nicht unmittelbar über Deutschland herrschen kann); so werden sie von ihm abhängig, und Österreich hat mit dem Vorsitz beim Bundestag in Frankfurt die Herrschaft über Deutschland. Freilich ein gesundes Leben wohnt dieser Herrschaft nicht inne, denn sie ist gegründet auf die Unterdrückung natürlicher und berechtigter Volkswünsche. Aber Belgien und Holland konnten zufrieden sein, denn sie kamen nach langer Trennung wieder zusammen. — Nein, zwischen beiden Völkern hatte sich ein schroffer Gegensatz herausgebildet: Volkstum (Abstammung, Charakter, Sprache); Religion; Beschäftigung. Also hätte die Trennung bestehen bleiben müssen. Auch Preußen konnte nicht zufrieben sein: 1. Es erhält weniger als es vor 1806 besessen hat trotz seiner Leistungen und trotz der Vergrößerungen der andern Großmächte.
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